13# Reise in eine ganz andere Welt: Tanzania

Wenn einer träumt, ist es ein Traum, wenn viele träumen, entsteht eine neue Wirklichkeit.
Afrikanisches Sprichwort

Meine Nichte heiratete im vergangenen September Ihren langjährigen Freund und wir durften bei ihrer Hochzeit in Tanzania dabei sein! Die Eindrücke von meinem ersten Besuch mitten in Afrika wirken noch immer in mein Alltagsleben. Für viele Fragen suche ich Antworten und finde sie erst langsam, vor allem dann, wenn ich mit anderen Menschen darüber rede, die ähnliche Erfahrungen machen konnten.

Ich denke vor allem an die fröhlichen und kraftvollen Menschen, denen wir überall begegnet sind. Und wie es ist, wenn ich den Fuß vor die Haustür setze, gibt es viele verschlossen drein schauende Gesichter und Menschen, die nur „wischen“ oder auf ihrem Selbstoptimierungstrip sind.

Ich frage mich, weshalb ich mich auf der Reise 1000 km mit dem Bus durch das Land so wohl gefühlt habe. Die überwiegende Anzahl Sandstraßen ungewohnt, und zunächst taten mir die Autos oder Busse leid, die von einer Bodenwelle zur nächsten jonglierten. Wir wurden überall hin chauffiert und fühlten uns geehrt.

Dann sagten wir aber, wir wollen lieber zu Fuß gehen, um mehr vom Leben der Menschen zu entdecken. Dann liefen wir immer wieder auf den Sandstraßen, so wie die Einheimischen auch. Die Gefühle kann ich gar nicht beschreiben, die mich überkamen. Es war natürlich viel langsamer als wenn ich über die Münchner Gehsteigplatten eile und die Rolltreppen in der U-Bahn hinaufrenne. Aber das Laufen hatte auch ein Federn in den Hüften, irgendwie mehr Leichtigkeit.

Die Weite des Landes, durch das wir fuhren, war für mich wie eine Befreiung von dem viel zu viel von dem wir hier im Alltag umgeben sind, was wir selbst besitzen. Hunderte Kilometer auf den Sand-Straßen von Mwanza am Viktoria-See in Richtung Südwesten zum südlichen Ende des Tanganika-Sees dominiert das kräftige Ocker des lehmigen Bodens und der rund geschliffenen Steine, die immer wieder aus der Ebene aufragten.

nachhaltiges Bauen – Häuser aus Lehm, Dächer aus Gras

Auch die Häuser in den Dörfern waren von dieser Farbe. Das fand ich eine ganz besondere Entdeckung. Die Ziegelsteine wurden vor Ort aus dem Lehm der auf dem Grundstück gefunden wurde, hergestellt. In einem eigens dafür gebauten Brennofen wurden sie gebrannt. Das ist doch genial: keinerlei Benzinverbrauch für den Transport von Baumaterial. Dächer, Zäune und kleinere landwirtschaftliche Hütten wurden aus Hölzern, Palmenblättern oder Gras gefertigt, die vor Ort zu finden waren.

Stück für Stück möchte ich an dieser Stelle noch mehr von der Reise berichten, um ein Nachdenken über unser Leben anzuregen, in dem es häufig nur um schneller, höher, weiter geht und mitunter das Leben selbst vergessen scheint. Ich freue mich, über Eure Gedanken zu dem Gelesenen.